Gedenken an die Deportation der Eschweger Jüdinnen und Juden vor 80 Jahren
Am Vorabend des 80. Jahrestages der dritten und letzten Deportation aus Eschwege hatte die Stadt Eschwege zu einer Gedenkveranstaltung in unsere Kirche eingeladen. Zahlreiche Menschen versammelten sich zunächst vor der Kirche wo das Gedenken durch Klänge eines Saxophons eingeleitet wurde. Danach ging man in die Kirche um an das zu erinnern, was die Menschen damals erlebt haben.
Am 6. September 1942 mussten sich die 55 Jüdinnen und Juden vor der ehemaligen jüdischen Schule in der Schulstraße um 5.23 Uhr versammeln und unter Aufsicht zum Bahnhof gehen. Mit dem Zug ging es zunächst nach Kassel und dann in das Konzentrationslager. Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank Schule und des Oberstufengymnasiums verliehen den letzten Überlebenden des Konzentrationslagers ihre Stimme. Empfindungen von Kurt Frenekl, Robert Narev und Sonja Lipton wurden von den Schülern vorgetragen.
„Es waren keine Fremden, die aus ihrer Heimatstadt deportiert wurden, es waren Nachbarn, Bekannte, Freunde, die systematisch und bis ins letzte Detail geplant aus ihrem Leben gerissen wurden“, so berichtete Bürgermeister Heppe.
Für die 110 Anwesenden war es eine ergreifende Stunde, Teil zu haben was in den Überlebenden damals vorging. Es waren junge Menschen die teilweise miterleben mussten wie ihre Eltern umgebracht wurden.
Dr. Martin Arnold dankte allen, die diese Veranstaltung ermöglicht haben, besonders der Neuapostolischen Kirche. Er schätzt es sehr, dass die Kirche für solche Anlässe genutzt werden darf und freut sich über das schöne Miteinander. Den Dank schloss sich Frau Zimmer an und übergab der Gemeinde eine persönliche Spende von 250€.
Nach der Veranstaltung gingen die Anwesenden zum Bahnhof um mit Namen und Alter beschriftete Steine der Betroffenen niederzulegen.
1. Oktober 2022
Text:
Matthias Beck
Fotos:
Stadtarchiv Eschwege