Alsfeld im November 2020. Anfang des Monats konnte die Neuapostolische Kirchengemeinde Alsfeld ihren einhundertsten Geburtstag feiern. In einem Gottesdienst am 7. November 1920 spendete Apostel Johann Gottfried Bischoff 17 Gläubigen das Sakrament der Heiligen Versiegelung. Dieser Tag gilt als Gründungsdatum der Gemeinde. Zum runden Geburtstag kamen Apostel Jens Lindemann und Bischof Gerd Kisselbach am 4. November 2020, um mit der Gemeinde einen Dank- und Festgottesdienst zu feiern. Bedingt durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen, fielen die Feierlichkeiten wesentlich kleiner aus, als ursprünglich geplant, was die Freude über das besondere Ereignis aber nicht schmälerte.
Zu Beginn seiner Predigt lenkte Apostel Jens Lindemann die Gedanken auf die Pionierleistung der ersten Gemeindemitglieder und bezeichnete sie als wahre Missionare. „Wir blicken mit hohem Respekt und mit großer Würdigung auf ihr Wirken. Ihre Arbeit war und ist Grundlage dafür, dass wir heute unseren Glauben leben können“, so der Apostel wörtlich.
Als Grundlage für seine Predigt wählte Apostel Lindemann ein Bibelwort aus Kolosser 1, die Verse 12 und 13: „Sagt Dank dem Vater, der euch tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. Er hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes.“
Gottes Wirken hat Auswirkung
Dankbar zu sein, auch in schwieriger Zeit, sei möglich, wenn man sich bewusst macht, was Gott an und für Menschen tut, betonte der Apostel und bezog sich dabei insbesondere auf die Sakramente und die Wortverkündigung. Dadurch werde der Gläubige in die Lage versetzt, ein Leben im Sinne des Evangeliums zu führen, machte er im Folgenden deutlich.
„Woran merkt man, dass Gott an uns wirkt?“ fragte der Apostel und gab sogleich Antworten: „Wir vertrauen Gott, halten seine Gebote, selbst, wenn wir Nachteile dadurch haben. Wir sind versöhnungsbereit und tragen dazu bei, dass die Gemeinde ein Ort ist, wo man gemeinsam Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi erleben kann.“
Beständigkeit bringt Wachstum
Bischof Gerd Kisselbach griff in seiner Predigtzugabe Worte aus der Apostelgeschichte auf, die der erste Gemeinde in Jerusalem das Prädikat ausstellen, beständig geblieben zu sein in der Lehre der Apostel, der Gemeinschaft, im Brotbrechen und Gebet.
„Das hat sich bewährt, dass habt ihr in der Vergangenheit getan und tut es bitte auch weiterhin. Dann hat die Gemeinde Zukunft und Wachstum ist möglich“, rief er der Gemeinde zu und forderte sie auf, den Glauben aktiv in Wort und Tat zu bekennen.
100 Jahre Gemeindeleben - kurz und kompakt gefasst
Zu Anfang versammelten sich die Glaubensgeschwister in verschiedenen Wohnungen, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Im Jahr 1921 konnten mit Fritz Klee und Heinrich Simmer die ersten eigenen Amtsträger ordiniert werden. Beide wirkten zunächst im Diakonen- beziehungsweise Unterdiakonenamt. Im August 1921 wurde Fritz Klee als Priester eingesetzt und erhielt den Auftrag, als erster Vorsteher der Gemeinde voranzuziehen.
Im Jahr 1922 konnte ein Lokal in der Lutherstraße angemietet werden, welches für 30 Jahre Heimat der Gemeinde war. Fast auf den Tag genau 32 Jahre nach der Gemeindegründung konnte durch Bezirksapostel Gottfried Rockenfelder die eigene Kirche in der Hochstraße 39 geweiht werden. Sie dient der Gemeinde bis heute als Versammlungsstätte und erfuhr im Laufe der Jahren Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen, um den Anforderungen an ein modernes Kirchengebäude gerecht zu werden.
Nach_dem Tod von Fritz Klee im Jahr 1930 übernahm Heinrich Simmer, zwischenzeitlich ebenfalls im Priesteramt wirkend, die Vorsteheraufgabe, die er vier Jahrzehnte lang ausführte. Weitere langjährige Vorsteher waren Priester Heinrich Schmidt und Evangelist Siegmar Hauptstueck, die 17 bzw. 15 Jahre der Gemeinde vorstanden.
Die Gemeinde wuchs stetig, sodass bereits 1929 die Gemeinde Reimenrod, heute Grebenau, und 1949 die Gemeinde Zell daraus hervorgingen.
Seit 1935 bereichern ein gemischter Chor und ab 1963 auch Instrumentalgruppen mit ihren Vorträgen die Gottesdienste und das Gemeindeleben. Zum Jubiläumsgottesdienst kam das Instrumentalensemble zum Einsatz, da Chorgesang wegen der Einschränkungen leider nicht möglich war.
Dreimal war die Gemeinde in den 1950ziger Jahren Gastgeber für Gottesdienste des Stammapostels Bischoffs. Für etliche Jahre zeichnete die Gemeinde auch für die Organisation von Gottesdiensten mit den jeweiligen Bezirksaposteln und Aposteln verantwortlich, die für den gesamten Bezirk in der Stadthalle durchgeführt wurden.
Hatte die Gemeinde mit 145 Mitgliedern 1970 ihren Höchststand erreicht, so zählen heute rund 110 Personen zur Gemeinde, die vom Gemeindevorsteher Gerd Hallama, zwei weiteren Priestern und einem Diakonen seelsorgerisch betreut werden.
Dankbarer Rückblick - hoffnungsfroher Ausblick
„Der Rückblick auf 100 Jahre Gemeindegeschichte löst tiefe Dankbarkeit gegenüber unserem himmlischen Vater aus, der über diese lange Zeit zu allem Vorhaben seinen Segen und seine Hilfe gab und dem allein alle Ehre gebührt.“
Ein Blick in die Zukunft schließt sich an und formuliert folgenden Wunsch:
„Mit unserem Dank verbinden wir die Bitte, der große Gott möge auch zukünftig die Gemeinde und alle, die dort ein- und ausgehen, bewahren und seine Kirche bald vollenden.“
Apostel Jens Lindemann (vorne links) und Bischof Gerd Kisselbach (vorne rechts) mit den Bezirksämtern und den aktiven Amtsträgern der Gemeinde
17. November 2020
Text:
Hans-Jürgen Röhr
Fotos:
Sarah Hallama
Datenschutzeinstellungen
Mit Hilfe einiger zusätzlicher Dienste können wir mehr Funktionen (z.B. YouTube-Video-Vorschau) anbieten. Sie können Ihre Zustimmung später jederzeit ändern oder zurückziehen.
Datenschutzeinstellungen
Diese Internetseite verwendet notwendige Cookies, um die ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen. Jeder Nutzer entscheidet selbst, welche zusätzlichen Dienste genutzt werden sollen. Die Zustimmung kann jederzeit zurückgezogen werden.
Einstellungen
Nachfolgend lassen sich Dienste anpassen, die auf dieser Website angeboten werden. Jeder Dienst kann nach eigenem Ermessen aktiviert oder deaktiviert werden. Mehr Informationen finden sich in der Datenschutzerklärung.